PM: Vollversammlung Studentischer Beschäftigter an der Goethe-Universität Frankfurt am 20. Juni 2023

Pressemitteilung zur Vollversammlung Studentischer Beschäftigter an der Goethe-Universität Frankfurt am 20. Juni 2023

Das Autonome Hilfskräfte-Referat beim AStA der Goethe-Universität Frankfurt ruft am Dienstag, 20. Juni 2023 um 16 Uhr in Casino 1.811 am Campus Westend alle Studentischen Beschäftigten – Hilfskräfte wie Tutor*innen – zur Vollversammlung auf. Ziel ist die Demokratische Abstimmung gemeinsamer Forderungen für einen Tarifvertrag Studentischer Beschäftigter (TVStud) an der Goethe-Universität und ein starkes Signal für bessere Arbeitsbedingungen an das Präsidium der Goethe-Uni zu senden, das an der Stiftungsuniversität mit Haustarifvertrag als Arbeitgeber auftritt.

Seit vergangenem Herbst organisieren sich Studentische Beschäftigte der Goethe-Uni in der Kampagne «Goethe braucht Tarif!». Sie sind damit Teil einer bundesweiten Bewegung TVStud in über 40 Ortsgruppen, die für die flächendeckende Durchsetzung eines Tarifvertrags für Studentische Beschäftigte an Hochschulen in Deutschland eintritt. Derzeit sind Studentische Beschäftigte an der Goethe-Universität sowohl von der Personalvertretungsstruktur als auch von den hauseigenen Tarifverträgen ausgeschlossen. Dies führt zu zahlreichen Problemen und Missständen, so Björn Das, Referent im Autonomen Hilfskräfte-Referat: „Unter anderem leisten Hilfskräfte häufig unbezahlte Überstunden und hangeln sich in sechs- oder sogar dreimonatigen Abständen von einem Arbeitsvertrag zum nächsten. Diese Kettenbefristungen führen zu starken Abhängigkeiten von den Vorgesetzten. Studentische Beschäftigte finden sich in einem System ständiger Bewährung“. Häufig werden Studentische Beschäftigte nicht über grundlegende Arbeitsrechte aufgeklärt und nicht darauf geachtet, dass diese eingehalten werden. So arbeiten Studentische Beschäftigte Krankheitstage oft nach, realisierten ihre Urlaubsansprüche nicht und bekommen häufig keine richtigen Arbeitsplätze gestellt. „Wertschätzung sieht anders aus!“, sagt Angela Friedrich, ebenfalls Referentin im Autonomen Hilfskräfte-Referat. „Dabei ist die Arbeit von Studentischen Beschäftigten absolut notwendig für den Uni-Betrieb. Sie üben Tätigkeiten in allen zentralen Bereichen aus sei es in der Lehre, in der Forschung, in Bibliotheken, der EDV oder der Verwaltung.“

Die 2023 erschienene Studie „Jung, Akademisch, Prekär“, die im Auftrag der bundesweiten TVStud-Kampagne mit Unterstützung von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vom Institut für Arbeit und Wirtschaft (IAW) durchgeführt wurde, gibt genauen Aufschluss über die desolaten Arbeitsbedingungen von Studentischen Beschäftigten[1]. Dabei zeigt sich vor allem: Nur in Berlin, wo bereits seit 1981 ein TVStud besteht, sind Arbeitsbedingungen im Ländervergleich durchweg besser. Und: wo die Arbeitnehmendenrechte durch Personalvertretungen kontrolliert werden, werden diese Rechte auch eher eingehalten. Unser Ziel ist es also, uns als Studentische Beschäftigte zusammenzuschließen und mit Unterstützung der lokalen Gewerkschaften und im Kontext der Bundesweiten Kampagne, ausreichend Druck auf das Präsidium der Goethe-Uni unter Vorsitz von Präsident Enrico Schleiff und den Vertreter*innen der Bundesländer in Kultus- und Finanzministerien zu machen, um den TVStud bis zu den nächsten Tarifverhandlungen im Februar 2024 als Thema zu setzen und den TVStud hier in Frankfurt zu erkämpfen.

Zum Ablauf der Vollversammlung: Unter dem Slogan «Ihr seid die Basis!» ist das Ziel der Vollversammlung die basis-demokratische Abstimmung gemeinsamer Forderungen für einen TVStud an der Goethe-Uni. Anhand der Auswertung einer aktuellen Beschäftigten Befragung unter Studentischen Beschäftigten an der GU sollen dafür 4 Hauptforderungen abgestimmt werden: Es geht um höheren Lohn, Mindestvertragslaufzeiten, höheren Urlaubsanspruch sowie eine Personalvertretung Studentischer Beschäftigter an der Goethe-Uni. Für den ersten Teil beginnend um 16 Uhr am 20. Juni 2023 werden die lokale Gewerkschaften und Initiativen eingeladen: Für die Hochschulgewerkschaft unter_bau spricht Aisha Salih, für GEW Studierendenvertreter Niklas Beick, DGB Jugendreferentin Maike Reichhartz. Zur Situation Studentischer Beschäftigter an deutschen Hochschulen wird Marvin Hopp von TVStud Hamburg und Co-Autor der Studie „Jung, akademisch, prekär“ sprechen. Insbesondere freuen wir uns über den Beitrag von Fabian Korner vom Autonomen  Inklusionsreferat, der zu strukturellen Ausschlüssen von Studierenden mit chronischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen bei den SHK-Stellen der Goethe-Universität.

Vor diesem Hintergrund vielfältiger Perspektiven wollen wir dann ab 17:15 zum gemeinsamen zweiten Teil der Vollversammlung übergehen, die 4 Hauptforderungen der Beschäftigtenbefragung vorstellen, Raum zur Diskussion geben und über diese abstimmen. Abschließend werden wir einen Ausblick geben und eine gemeinsame Strategie für das weitere Vorgehen bis Februar 2024 besprechen. Zur Stärkung wird es Kaffee und Kuchen für alle geben – geliefert von der Ada-Kantine. Als gemeinsame Aktion machen wir gemeinsam mit dem Solidarischen Mittelbau der Goethe-Uni zum Abschluss ein Gruppenfoto für Social Media, Presse und das Präsidium.

Das Autonome Hilfskräfte-Referat er Goethe-Universität ist an den AStA d angegliedert. Es nimmt sich der Belange der Studentischen Beschäftigten (Hilfskräfte und Tutor*innen) an, die sowohl an der Goethe Universität als auch an dieser angegliederten oder mit dieser zusammenarbeitenden externen Instituten (u.a. Max Plank, Hessische Institut für Friedens und Konfliktforschung…) beschäftig sind, unterstützt bei Problemen mit den Vorgesetzten und Fragen zum Arbeitsrecht. Es setzt sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Durchsetzung eines Tarifvertrags für Studentische Beschäftigte ein.

Referent*innen sind Björn Das und Angela Friedrich
Kontakt: hilfskraeft[at]asta-frankfurt.de

 

 

 

 

[1] Hopp, M. et al. (2023): Jung, akademisch, prekär. Studie zu sozialer Lage und Arbeitsbedingungen studentischer Beschäftigter an Hochschulen und Forschungseinrichtung. Online: https://www.iaw.uni-bremen.de/archiv/mitteilungen/detail?news=90#news90