HILFSKRÄFTERAT

Im Februar 2024 wurde zum ersten Mal ein Hilfskräfterat an der Goethe-Universität Frankfurt gewählt – ein großer politischer Erfolg der Hochschulgewerkschaft unter_bau, und ein Meilenstein im Arbeitskampf studentischer Hilfskräfte in Hessen! Auf Basis eines Wahlordnungsentwurfs aus der Studierendenschaft, organisiert durch das Autonome Hilfskräfte-Referat und unter_bau, gab das Präsidium nach teils zähen Verhandlungen im Wintersemester 2023/24 endlich den Weg frei für mehr Mitbestimmung der größten Beschäftigtengruppe der Goethe-Uni — und das mit einer Aufwandsentschädigung für die zu wählenden Rät*innen.

Bei der Wahl zum ersten Hilfskräfterat der Goethe-Universität wählte eine große Mehrheit der Studentischen Beschäftigten die Liste der Hochschulgewerkschaft unter_bau: 75% der Kolleg*innen stimmten für die Basisgewerkschaft. Und das bei einer Wahlbeteiligung von mehr als 30%, der höchsten Wahlbeteiligung seit 2008 in einem studentischen Gremium an der Goethe-Uni! Insgesamt gingen 700 Hilfskräfte und Tutor*innen zur Wahl und setzen damit ein ein klares Signal, dass sie eine Tarifierung ihrer Arbeitsverhältnisse wollen: Alle zur Wahl stehenden Listen sprachen sich eindeutig für einen Tarifvertrag für Studentische Beschäftigte (TVStud) aus.

Liste unter_bau

Als Hochschulgewerkschaft unter_bau treten wir mit einer großen Liste zur Wahl zum Hilfskräfterat an! Hilfskräfte aus vielen verschiedenen Fachbereichen sowie den Uni-Bibliotheken stehen zur Wahl, um gemeinsam eine starke Personalvertretung zu etablieren und die Situation der studentischen Beschäftigten an der Goethe-Uni zu verbessern!

Du kannst unsere Liste unter folgender Mailadresse erreichen: hilfskraefterat[at]unterbau.org

Eine Vorstellung aller Kandidat*innen findest Du unten auf dieser Webseite!

Was ist der Hilfskräfterat?

Du bist studentische Hilfskraft bzw. Tutor*in?

Wusstest Du, dass Du trotzdem keine Interessenvertretung als Arbeitnehmer*in bis heute hattest? Also keinen Personalrat, der sich für Dich einsetzt, wie die anderen Hochschulbeschäftigten ihn haben?

Dies wird sich jedoch zukünftig ändern: die Goethe Universität bekommt einen Hilfskräfterat! Dieser wird aus sieben Hilfskräften bestehen und zusätzlich Deine Interessen mit zwei Sitzen im Personalrat vertreten können. Dazu gehört ein Rede-, Antrags- und Stimmrecht in allen Angelegenheiten, die Dich als Arbeitnehmer*in betreffen.

Die Wahl findet als Online-Wahl vom 22.01. bis 02.02.2024 statt – alle zu diesem Zeitpunkt beschäftigten studentischen Hilfskräfte und Tutor*innen, sind wahlberechtigt! Dies ist unabhängig vom Fachbereich oder der Abteilung, wo Du arbeitest.

Deine Interessenvertretung funktioniert dann am besten, wenn wir uns auf eine starke Legitimation durch hohe Wahlbeteiligung berufen können. Auch steht die Rolle des Hilfskräfterats an der Goethe Universität noch nicht fest, Du kannst sie aktiv durch Deine Stimme beeinflussen!

Du hast die Wahl, wähl Deine Interessenvertretung!

Unsere Ziele

Gute & sichere Arbeitsbedingungen: Die Situation vieler studentischer Beschäftigter ist aktuell von prekären Arbeitsbedingungen geprägt: Die Löhne sind auf Mindestlohn-Niveau, obwohl wir qualifizierte und notwendige Arbeit leisten. Die Verträge sind auf maximal sechs Monate befristet, obwohl die allermeisten Hilfskräfte mehrere Semester hintereinander angestellt werden – auf immer neuen Verträgen. Die Folge: mehr als 3/4 der Hilfskräfte und Tutor*innen sind armutsgefährdet. Studierende aus sozial schwachen Familien können sich Jobs an der Uni oft gar nicht erst leisten. Damit muss Schluss sein! Wir möchten den Hilfskräfterat nutzen, um höhere Löhne und längere Vertragslaufzeiten für studentische Beschäftigte durchzusetzen! Die unter_bau-Forderung nach einem Tarifvertrag für studentische Beschäftigte unterstützen wir vollumfänglich!

Inklusion: Keine barrierefreie IT-Infrastruktur. Keine Hilfsmittel. Kein Recht auf Assistenz. Das ist die Realität von Hilfskräften und Tutor*Innen mit Behinderung und oder chronischer Erkrankung. Damit muss Schluss sein. Wir fordern, dass die Goethe Universität ein eigenes Budget zur Verfügung stellt, mit dem unbürokratisch Hilfsmittel oder Arbeitsplatzassistenz bezahlt werden kann. Arbeitnehmer*innen, die mit Beeinträchtigungen zu kämpfen haben, haben besonderen Anspruch auf Urlaub. Sie brauchen die Sicherheit, dass im Krankheitsfall der Lohn auch nach mehr als sechs Wochen weiter gezahlt wird. Rechte, die für alle anderen Arbeitnehmer*innen gelten. Wir fordern sie auch für Tutor*innen.

Einhalten von Arbeitnehmer*innen-Rechten! Viele studentische Hilfskräfte und Tutor*innen machen unbezahlte Überstunden, arbeiten Krankheitstage nach und nehmen trotz ihres Anspruchs darauf keinen Urlaub. All das ist rechtlich eigentlich nicht zulässig – und wird doch an der Uni oft so gehandhabt. Wir wollen hier für Veränderung sorgen, indem wir mehr Aufklärung und Informierung der Hifskräfte und Tutor*innen schaffen – denn unsere Erfahrung ist: Viele Kolleg*innen wissen einfach nicht, was ihre Rechte sind. Durch ein Beratungsangebot und direkte Kommunikation mit den Instituten möchten wir dem entgegentreten. Auch wenn Vorgesetzte bewusst Eure Rechte ignorieren oder umgehen, wollen wir Euch unterstützen und Eure Rechte gemeinsam durchsetzen!

Hilfskräfte als vollwertige Beschäftigte und wichtige Säule des Unibetriebs sichtbar machen: Wir wollen nicht länger als Beschäftigte zweiter Klasse oder Sachmittel behandelt werden! Dazu gilt es Eure Position gegenüber den Vorgesetzten zu stärken, allen studentischen Beschäftigten Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen und euch Bildungsmöglichkeiten zu Urlaub, Stundenanrechnung usw. zur Verfügung zu stellen. Auch müsst ihr häufig Tätigkeiten erledigen, die nicht in eurem Aufgabenprofil liegen, sondern Verwaltungsarbeit sind. Diese Aufgaben müssten rechtlich eigentlich wie die Arbeit von Verwaltungsangestellten (z.B. Sekretär*innen) bezahlt werden – die Uni betreibt also Lohndumping mit uns. Das möchten wir ändern!

Status des Hilfskräfterats: Da die künftige Rolle und die Aufgaben sowie Rechte des Hilfskräfterats noch unklar sind, möchten wir die erste Amtsperiode auch nutzen, um den Rat als starkes Gremium mit umfassenden Befugnissen zu etablieren! Das heißt unter anderem: ein Budget, um Veranstaltungen und Fortbildungen durchzuführen; das Recht, alle Hilfskräfte der Goethe-Uni per Mail zu kontaktieren; ein Rederecht im Senat und regelmäßige Termine mit dem Präsidium als Arbeitgeber der Hilfskräfte; ein Raum für die regelmäßigen Sitzungen des Hilfskräfterats; eine Homepage auf dem Internet-Auftritt der Goethe-Uni.

 

Unsere Kandidat*innen 2024

Jasmin: Ich heiße Jasmin, studiere Philosophie und Kunst-Medien-Kulturelle Bildung im Bachelor und bin als studentische Hilfskraft im Schwerpunkt Visuelle Kultur am Kunstpädagogischen Institut seit 2021 beschäftigt. Im Hilfskräfterat möchte ich mich dafür einsetzen, dass Hilfskräfte und Tutor*innen eine starke Stimme bekommen, um Widerständen gegen die prekären Arbeitsbedingungen auch in Gremien Ausdruck verleihen zu können.

Pascal: Ich bin Pascal, studiere Soziologie im Master und mache mich für entfristete Verträge, Lohnsteigerungen und mehr Mitspracherechte für Studentische Hilfskräfte und Tutor*innen in Arbeitsangelegenheiten stark.

Finja: Ich bin Finja, studiere Soziologie und arbeite am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften als Tutorin und als Hilfskraft in einem Forschungsprojekt. Den Hilfskräfterat sehe ich als Chance, studentische Arbeit sichtbarer zu machen und weiterhin Entfristung sowie angemessenere Bezahlung zu fordern.

Henrik: Ich bin Henrik, studiere im Master Wirtschaftssoziologie und setze mich für unbefristete Verträge ein.

Fabian: Ich bin Fabian, studiere den Masterstudiengang Ästhetik und arbeite am Schreibzentrum der Goethe-Universität. Die fehlende Arbeitsplatzausstattung trifft insbesondere Studierende mit einer physischen oder psychischen Beeinträchtigung, deren Anforderungen fast nie Beachtung finden. Ich setzte mich daher dafür ein, dass die Goethe-Universität Mittel für Assistenz und Arbeitsplatzausstattung zur Verfügung stellt.

Lea: Ich bin Lea, studiere Psychologie im Master und arbeite als studentische Hilfskraft an den Fachbereichen 05 und 03. Wir brauchen als Hilfskräfte und Tutor*innen dringend eine Interessenvertretung, um gegen prekäre Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Außerdem setze ich mich für barriere-ärmere Zugänge zu wissenschaftlicher Arbeit und Inklusion behinderter und chronisch kranker Studierender ein.

Leona: Ich arbeite seit 2020 (mit Unterbrechungen) in der Computerlinguistik und studiere Informatik im Bachelor.

Björn: Ich studiere seit 2020 Philosophie und arbeite beim Uni-Projekt “Start ins Deutsche” (Fachbereich Erziehungswissenschaften), wo Studierende mit Geflüchteten in den Dialog treten. Ich erhoffe mir, über den zu konstituierenden Hilfskräfterat mehr buttom-up Demokratisierungsprozesse an der neoliberale Universität anstoßen zu können.

Alexander: Ich bin Alexander, studiere Rechtswissenschaften und als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Insolvenzrecht, europäisches und internationales Wirtschaftsrecht am Fachbereich Rechtswissenschaften beschäftigt. Für den Hilfskräfterat habe ich mich aufgestellt, weil ich der Überzeugung bin, dass jede*r eine starke Interessenvertretung haben sollte, die sich engagiert für bessere Bedingungen einsetzt.

Mario: Ich studiere Geschichte und katholische Theologie und arbeite in der katholischen Theologie als studentische Hilfskraft auf mehreren Stellen gleichzeitig.

Benjamin: Ich studiere seit 2021 im Master Ästhetik (FB10) an der Goethe-Uni und arbeite seit einem Jahr als studentische Hilfskraft im Bibliothekszentrum Geisteswissenschaften (BzG). Im unter_bau bin ich schon länger in der Kampagne für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aktiv und als Allgemeiner Sekretär außerdem Teil des Vorstands der Gewerkschaft. Mit dem Hilfskräfterat möchte ich mehr Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung für Hilfskräfte & Tutor*innen schaffen!

Jonathan: Mein Name ist Jonathan und ich studiere seit 2020 Archäologische Wissenschaften, wobei ich seit Ende 2021 studentische Hilfskraft am Institut und anschließend in diversen Forschungsprojekten bin. Ich spreche mich stark für eine Verbesserung der Arbeitssituationen in unserem Wissenschaftssystems aus und bin der Meinung, der Hilfskräfterat kann Verbesserungen für uns Studierende von unten heraus bewirken.

Nicole: Ich studiere Politikwissenschaft und arbeite dort auch als Tutorin für das Propädeutikum.

Leo: Ich studiere Philosophie und Kunstgeschichte und bin seit zwei Jahren Tutor in der Kunstgeschichte.

Aisha: Ich bin Aisha und studiere Humangeographie im Master. Ich war bereits in Berlin studentische Personalräten und möchte mit unter_bau einerseits einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte durchsetzen, andererseits eine starke Interessenvertretung etablieren.

Julian: Ich arbeite als studentische Hilfskraft in der Zentralbibliothek und studiere im Master Ästhetik (Fachbereich 10).

Chantal: Ich bin Chantal und arbeite am Internationalen Studienzentrum als Tutorin.