Selbstverständnis

Wie könnte eine kämpferische Gewerkschaft für den Hochschulbereich aussehen? Darüber machten sich ab Anfang 2015 einige Menschen aus verschiedenen Statusgruppen der Uni Frankfurt Gedanken. Im April 2016 ging diese Initiative dann an die Öffentlichkeit. Im November 2016 erfolgte dann die Gründung einer alternativen Hochschulgewerkschaft für die Goethe-Universität Frankfurt. Ihr Ziel ist es, die Verhältnisse nicht einfach mitzuverwalten, sondern sie umzugestalten.

Arbeitsbedingungen werden prekarisiert und Stellen abgebaut, Arbeiten outgesourct und Belegschaften gespalten, Zwang im Studium erhöht und kritische Inhalte verdrängt, die soziale Selektion verschärft und Bildung der Verwertung von Humankapital unterworfen… Weder die Vertretungen der Beschäftigten noch die Proteste von Studierenden konnten dem etwas entgegensetzen. Es fehlt ein organisatorisches Herzstück, welches die Kräfte und Kämpfe bündelt. Vor allem mangelt es an einer Gewerkschaftspolitik, welche die Machtstrukturen an den Hochschulen aufbricht, die jene Entscheidungen bedingen.

Macht von unten aufbauen

Wir brauchen eine Organisation, die Einfluss auf Alltag und Struktur der Hochschulen nimmt sowie Erfahrungen aus Kämpfen weitergibt – und das kontinuierlich. Mit unter_bau möchten wir diese Organisation von unten aufbauen. Wir orientieren uns dabei am Konzept einer inklusiven Basisgewerkschaft, wie es aus anderen Ländern bekannt ist. In ihr soll Platz sein für alle, die sich gegen die Verhältnisse wehren und sie überwinden wollen – unabhängig von ihrer Statusgruppe, unabhängig vom individuellen Arbeitgeber. Ob Wissenschaftliche Mitarbeitende, Reinigungs- und Mensakräfte, Hilfskräfte und Tutor*innen, Lehrbeauftragte, Studierende oder Verwaltungsangestellte; ob Goethe-Uni, Studierendenwerk, externe Dienstleistungsanbieter oder nicht-universitäre Forschungseinrichtungen  – wir brauchen eine föderale Gewerkschaft, in der die Basis koordiniert agiert.

Gewerkschaft anderen Typs

unter_bau denkt gewerkschaftliche Praxis auch jenseits der hierarchisch organisierten Sozialpartnerschaft: Die Gewerkschaftsbasis, also die Mitglieder von unter_bau, soll selbst über Aufgaben, Forderungen und Vorgehensweisen entscheiden. So soll ein Raum geschaffen werden, in dem wir uns ermächtigen und Solidarität miteinander üben. Dabei interessiert uns mehr als die Arbeitsbedingungen. Unser Ziel ist eine soziale Hochschule in basisdemokratischer Selbstverwaltung: Ihre Angehörigen sollen gleichberechtigt mitbestimmen, ihr Profil nicht von wirtschaftlichen Interessen bestimmt sein.

Blick über den Tellerrand

Als Beschäftige und Studierende an der Hochschule ist diese der Ausgangspunkt für unsere eigenen Kämpfe. Allerdings funktioniert sie nicht losgelöst vom Rest der Gesellschaft, deren Herrschaftsverhältnisse uns stets in Gestalt materieller Zwänge entgegenschlagen. Die Chancen auf eine soziale Neuausrichtung der Hochschule, ja des Bildungsbereiches generell erhöhen sich daher, wenn sich unsere Kämpfe mit denen in anderen Gesellschafts- und Lebensbereichen verbinden. Wir suchen daher aktiv den Kontakt mit anderen Initiativen, Netzwerken und Organisationen – lokal, überregional und international.

Informationen für Interessierte

Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, zum Gelingen der Organisation beizutragen. Kommt vorbei zu den Treffen unserer Gewerkschaft und bringt euch ein!

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Hier findest du Kontakt zu unseren Gewerkschaftssekretär*innen!

Du möchtest wissen, wo man in die Gewerkschaft reinschnuppern kann? Öffentliche Termine findest du in unserem Kalender. Folg uns auch auf Social Media für News, Fotos und Veranstaltungseinladungen: Instagram, Facebook, Twitter.

Du kannst dich auch erst einmal in unseren Interessiertenverteiler eintragen, über den wir Einladungen zu Veranstaltungen, Versammlungen und Arbeitstreffen zum Reinschnuppern teilen.