„Größte Kundgebung an der Goethe-Uni seit 2016“. Hochschulgewerkschaft unter_bau wertet Hochschulaktionstag „Schluss mit prekärer Wissenschaft“ als vollen Erfolg

Pressemitteilung vom 21. November 2023.

Am Montag, 20. November 2023, rief die Hochschulgewerkschaft unter_bau zum Hochschulaktionstag an der Goethe-Universität Frankfurt am Main auf. Unter dem Motto „Schluss mit prekären Wissenschaften“ fand vor dem Präsidium der Uni eine Kundgebung mit 600 Beschäftigten und Studierenden für bessere Arbeits- und Studienbedingungen statt. Es war damit die größte Kundgebung seit 2016 an der Goethe-Uni. Beim anschließenden „Work Slam/Open Mic“ im Foyer des PEG-Gebäudes berichteten 15 Beschäftigte aller Statusgruppen vor 200 Kolleg*innen anekdotisch von ihren prekären Arbeitserfahrungen an der Goethe-Uni und tauschten sich aus. Mit dem Hochschulaktionstag folgte unter_bau einem bundesweiten Aufruf von Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen. Bundesweit fanden in 70 Städten Aktionen und Streiks an Hochschulen statt. Zeitlich fiel der Aktionstag zusammen mit den Verhandlungen der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), die seit 26.10. laufen und auch maßgeblich sind für die Tarifverhandlungen in Hessen und an der Goethe-Uni ab Februar 2024.

„Wir haben heute unsere Stärke an der Goethe-Uni gezeigt und sehen den Hochschulaktionstag als gelungenen Start in die Tarifrunde“, sagte Benjamin Rauch, Allgemeiner Sekretär von unter_bau. „Die große Teilnahme der Beschäftigten und die zahlreichen Beiträge beim Work Slam zeigen, wie groß der Unmut in der Belegschaft ist“, sagte Angela Friedrich, Studentische Hilfskraft am Institut für Kulturanthropologie. Trotz voriger Einladung blieben Universitätspräsident Enrico Schleiff und Kanzler Ulrich Breuer der Kundgebung vor ihrem Bürogebäude und dem Work Slam fern. „Dass sich das Präsidium nicht der Kritik seiner Mitarbeiter*innen stellt, ist ein Schlag ins Gesicht. Es zeigt, wie wenig sich das Präsidium für die Situation der Angestellten an der Goethe-Uni interessiert“, empörte sich Friedrich. Überlastung, Unterbezahlung, Selbstausbeutung und befristete Arbeitsverhältnisse trotz Daueraufgaben seien an der Goethe-Uni bei allen Statusgruppen an der Tagesordnung. „Wir sehen jetzt die Verantwortung beim Präsidium, die unhaltbaren Arbeitsbedingungen an der Uni zu verbessern“, sagte Jeannette Schmid, Mitarbeiterin am Hochschulrechenzentrum.

Im Februar 2024 läuft der Haustarifvertrag an der Goethe-Universität aus. Forderungen von unter_bau sind ein gültiger Tarifvertrag für die über 2000 Studentischen Hilfskräfte, mindestens 15% Gehaltserhöhung sowie eine Mindestsumme von 650 Euro und 150 Euro Großstadtpauschale für die Angestellten. „Unser Ziel ist es, nicht nur den Reallohnverlust auszugleichen, sondern in dieser Tarifrunde auch einen Gehaltszuwachs zu erzielen“, sagte Jakob Jung, Aktiver in unter_bau und Verwaltungsangestellter in der Universitätsbibliothek. Darüber hinaus fordert unter_bau die Festanstellung von 49% aller Landesangestellten wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen sowie die Reduzierung der Dauerbefristungen. „Dauertätigkeiten müssen auch zu einer unbefristeten Anstellung führen“, sagte Jung abschließend.

Zur Vorbereitung der Tarifrunde kündigt unter_bau eine Vollversammlung Studentischer Hilfskräfte am 13. Dezember 2023 am Campus Riedberg, sowie Warnstreiks Anfang 2024 an.

Für Presseanfragen steht Benjamin Rauch via Telefon (0178 6048776) oder E-Mail (presse[at]unterbau.org) zur Verfügung.

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