Her mit dem ganzen Leben! Einladung zur feministisch-kämpferischen Mittagspause am 8. März

Her mit dem ganzen Leben! Einladung zur feministisch-kämpferischen Mittagspause am 8. März

Forderungen nach dem guten Leben – als einem, das vielseitigen und verschiedenen menschlichen Bedürfnissen gerecht wird – ziehen sich durch die Geschichte feministischer Arbeitskämpfe: Eine Grundsicherung, die das tägliche Brot ermöglicht, ist ebenso wichtig wie (Weiter-)Bildung und Anerkennung gewerkschaftlicher Organisation, heißt es schon in der berühmten Brot und Rosen – Forderung von Rose Schneiderman.

Forderungen nach dem guten Leben – als einem, das vielseitigen und verschiedenen menschlichen Bedürfnissen gerecht wird – ziehen sich durch die Geschichte feministischer Arbeitskämpfe: Eine Grundsicherung, die das tägliche Brot ermöglicht, ist ebenso wichtig wie (Weiter-)Bildung und Anerkennung gewerkschaftlicher Organisation, heißt es schon in der berühmten Brot und Rosen – Forderung von Rose Schneiderman.

Die Pandemie hat uns besonders drastisch vor Augen geführt, wie wenig unsere Gleichheitsideale tatsächlich verwirklicht sind: Viele Wissenschaftler*innen konnten zwischen Kochtopf und Kleinkind nicht mehr publizieren, migrantisierte Kolleg*innen im Reinigungssektor waren einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt und mutige Kritik an einem barschen Umgangston wurde mit Entlassung quittiert, Mitarbeiter*innen in Krankenhäusern, in der Pflege, in Schulen und Kitas wurden beklatscht statt endlich besser entlohnt und ausgestattet zu werden. Was alle diese Probleme gemeinsam haben, ist ihr vergeschlechtlichter Charakter, der auf die gesellschaftliche Arbeitsteilung im Kapitalismus zurückzuführen ist: In den Bereichen Bildung, Pflege und Erziehung arbeiten noch immer überdurchschnittlich viele weiblich zugeordnete Menschen unter unterdurchschnittlichen Bedingungen, wobei gerade in der häuslichen Care-Arbeit Migrant*innen weißen Frauen den Rücken freihalten und die Befreiung der einen damit auf der Unterdrückung der anderen gründet.

Auch an der Universität erleben wir die spaltenden Effekte des kapitalistischen Systems und versuchen uns deswegen über Statusgruppen hinweg zu organisieren und uns gegenseitig zu unterstützen. Gerade feministische Forderungen sind jedoch immer wieder einer besonderen Begründungspflicht ausgesetzt – auch innerhalb unserer Gewerkschaft! Dabei werden unter dem Deckmantel von „guter Arbeit“ aktuell Stellen wissenschaftlicher Hilfskräfte gestrichen, eine Absicherung studentischer Hilfskräfte im Rahmen eines Tarifvertrages wird trotz einer mittlerweile bundesweiten Bewegung auch weiterhin verhindert und das Befristungsgesetz im Mittelbau so rigide angewandt, dass Menschen die Universität teilweise resigniert verlassen. Diese Entscheidungen treffen insbesondere FLINTAs, weil wir aufgrund unserer vielgestaltigen Eingebundenheit in Sorgeaufgaben und unserer Vulnerabilität besonders auf Planungssicherheit und angemessene Bezahlung angewiesen sind. Die sich weiter verschlechternden Arbeitsbedingungen an der Universität verunmöglichen es daher, sie feministisch umzugestalten. Wir sagen: Das darf nicht so bleiben!

Deshalb laden wir am 8.3. ab 12 Uhr zu einer feministisch-kämpferischen Mittagspause vor dem Random White House auf dem Campus Westend ein. Dort wollen wir gemeinsam mit euch unsere aktuellen feministischen Forderungen diskutieren, kritisieren und erweitern, Transpis malen, Soliaufnahmen machen und bei Kaffee, Sekt und leckerem Essen einen Moment des kommenden guten Lebens im Jetzt feiern. Anschließend wollen wir zusammen mit euch zum Römer ziehen und uns mit den Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst solidarisch zeigen. Kommt dazu und bringt eure Freund*innen mit! Denn:

Ein ganzes Leben ist mehr als sich mit den schlechten Verhältnissen abzufinden!